kundalini

In der Kundalini-Praxis geht es um verschiedene Bewegungsabläufe des Körpers, mental um die Aufrechterhaltung einer präzisen Wahrnehmung der Gedanken und geistig um die Kultivierung eines vorurteilsfreien Bewusstseinszustands. Diese Qualitäten werden in insgesamt vier Phasen geschult: zwei bewegten (aktiven) und zwei stillen (passiven) Phasen. Dabei werden der physische Körper durch die intensive Bewegung, der emotionale durch Wahrnehmung und präzise Erfassung der Gefühle und der mentale Körper durch Erkennen leidvoller bzw. sich wiederholender Gedanken tangiert. Daran beteiligt sind dabei insbesondere das Solar-Plexus-Chakra und das Herz-Chakra. Durch die Aktivierung der Kundalini und die sich im Laufe der Praxis stärker herausbildenden Funktionen des Drittes Auges (Beobachterbewusstsein) wird die Verbindung zwischen dem emotionalen, mentalen und spiritualen Körper hergestellt. 

 

KÜHLE KUNDALINI

In der indischen Tradition wird die dynamisch-energetische Verbindung zwischen dem untersten Chakra (Wurzel-Chakra, Sanskrit: Muladhara) und dem obersten Chakra (Kronenchakra, Sanskrit: Sarashara) Kundalini genannt, in der westlichen Kultur spricht man von Lebenskraft. Die Kundalini-Energie bewegt sich in drei vertikalen Energiesträngen. Der Hauptstrang (Sanskrit: Sushuma) verläuft parallel zur Wirbelsäule. Er wird von zwei Strängen (Sanskrit: Ida und Pingala) umwunden. Die Lebenskraft des Menschen wird von der Energiedichte im Subsystem dieser Stränge bestimmt. Die Wirkungsforschung zeigt:

 

EINLASSEN | ZULASSEN | LOSLASSEN

In der ersten Phase der Meditation geht es darum, die Kundalini zu aktivieren und sich zu erden. In der zweiten Phase kannst du dich mit Hilfe des Schüttelns von belastenden Situationen, Erlebnissen oder Dingen befreien. Hier hilft dir das Einnehmen einer Haltung der sich selbst liebevoll zugewandten Wachsamkeit, das Vertrauen in die innere Führung und das Höhere Selbst. Voraussetzung für eine geistige Erneuerung ist dabei eine wirkliche Willensanstrengung, eine offene Haltung und ein tiefes absorbierendes Sich-Einlassen auf den Transformationsprozess. Wenn wir uns nur halb in die Meditationsübung begeben, müssen wir uns nicht wundern, das tiefe Momente oder Gipfelerfahrungen auf sich warten lassen. Das passiert beispielsweise wenn wir in der Meditation etwa mit einem Auge darauf schauen, was die anderen im Raum machen und so immer wieder abschweifen statt mehr in die Übung reinzugehen.

 

BEOBACHTEN

Es geht darum, zu beobachten und wahrzunehmen, was in uns los ist. Im Körper, im Geist, in Gedanken in unseren Gefühlen. Wir aktivieren also das Zentrum des allgegenwärtigen Beobachters/Zeugen, das sechste Chakra, das Dritte Auge. Es befindet sich einen Fingerbreit unter der Nasenwurzel, vorne in der Mitte der Stirn. Das Grundprinzip dieses Chakra ist Selbsterkenntnis. Über diesen Punkt vollzieht sich die bewusste Wahrnehmung des Seins. Hier ist der Sitz höherer Geisteskräfte, des rationalen Unterscheidungsvermögens, der Erinnerung und des Willens. Außerdem befindet sich hier quasi der Tower des zentralen Nerven-systems.Wenn du dich in der ersten Phase der Kundalini Meditation schüttelst, beobachtest du währenddessen deine Körperhaltung von den Füßen bis zum Kopf. Es geht nicht um Tun, sondern um Zulassen. Übende nimmt die Bewegung seines Körpers und dessen Schwingung wahr, wird leer und lässt los.

 

HINGABE

Die zweite Phase der Kundalini Meditation führt die Schüttelbewegung in eine Tanzbewegung. Auch hier geht es um Hingabe, Aufgehen in der Bewegung und um Beobachten. In der dritten Phase findet der Übergang vom aktiven zu passiven Abschnitt statt. Nach dem aufrechten Stehen, Schütteln und Tanzen folgt der Wechsel in eine angenehme Sitzposition, vorzugsweise in den Lotussitz. Der Fokus liegt auf Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken, die wertneutral beobachtet werden. Die dritte Phase wird noch durch Klänge begleitet, während die vierte Phase in völliger Stille liegend ausgeübt wird. Diese Phase dient ebenfalls der tiefen Innenschau und der Versenkung. 

 

21 TAGE ZEIGEN WIRKUNG

Die positive Wirkung der Kundalini-Meditations-Praxis kann durch den überschaubaren Zeitraum von 21 Tagen erfahren werden. Sie beruht darauf, dass bereits innerhalb dieser Frequenz automatische Gedanken- und Gefühlsabläufe wahrgenommen und unterbrochen werden können. Durch diese De-Automatisierung (Ausstieg aus dem Autopilot) treten die Übenden innerlich von ihren Gedanken und Gefühlen zurück: Sie nehmen die Position eines neutralen Beobachters (Zeugen) ein. Unterschiedlich stark erleben sie die Trennung des Ichs in einen Teil, der denkt und fühlt, und einen Teil, der sich über die momentanen Gedanken und Gefühle gewahr ist. Es ist der Wechsel von der horizontalen Ebene des Bewusstseins in die vertikale Ebene, das Aufrichten der Kundalini Energie, die gemäß der östlichen Lehre als aufgerollte Schlange am unteren Ende der Wirbelsäule schläft. Sie kann durch die Meditation geweckt werden und beginnt ihren Weg durch die Chakren bis in das Kronen-Chakra. Dabei transformiert sie die niedrige Schwingungsenergie der unteren Chakren in höhere Frequenzen.

 

Mit der kontinuierlichen Meditationsübung fließt diese Energie regelmäßig. Ihr Flow vermittelt ein Gespür für die in jedem Menschen unterschiedlich vorhandene schlafende Energie, d.h. Lebenskraft. Sie verschafft Praktizierenden der Meditation ein Gefühl der Leichtigkeit, der Schwingung, bei gleichzeitiger tiefer werdender Erdverbundenheit. 

 

NACH HAUSE KOMMEN

Langzeitmeditierende berichten, dass sie einen eigenen Rhythmus des Schüttelns feststellen können, in dem sie sich beispielsweise „angekommen“ und „zu Hause“ fühlen, „vertraut und verbunden“ oder „in Kontakt“. Anders als bei den Anfängern, denen diese erste Meditationsphase häufig lang vorkommt, erleben diese die Schüttelphase häufig als kurz. Grund dafür ist ein sich einstellendes verändertes Zeitgefühl. Die jeweilige Meditationsstunde wird wie ein kurzer Moment erfahren. Nach einer Anfängerzeit, in der das Schütteln häufig noch gemacht wird, folgt die Hingabe an den Prozess, in der das Schütteln quasi wie das Atmen von allein passiert (Pfeifer 2022). Mehr dazu findest du in der Studie ACHTSAME KUNDALINI PRAXIS. Das kannst du hier bestellen.